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Friedensandachten in St. Andreas

Tue, 21 Feb 2023 11:29:43 +0000 von St. Andreas Springe

Die St. Andreas Kirchengemeinde lädt zu Friedensandachten jeweils donnerstags um 19 Uhr in die Kirche ein. Erstmalig am 23. Februar. Diese Andacht findet am Vorabend des ersten Jahrestages des Kriegsausbruchs in der Ukraine statt.

Eine „Zeitenwende“ nicht nur in der Politik sondern auch für das alltägliche Leben. Seitdem beschäftigt uns dieser Krieg mit immer neuen Meldungen in den Medien und den Herausforderungen, die jeden einzelnen unter dem Stichwort „Energiekrise“ betreffen. In der Folge des Kriegsausbruches sind hunderte Geflüchteter Menschen auch nach Springe gekommen und haben hier in unserer Mitte einen sicheren Ort gefunden.
Der Referent für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Felix Paul, der im November in Springe über die Strategien zu einem Kriegsende diskutiert hat, hat angesichts der geplanten Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine vor einer wachsenden Kriegspolemik gewarnt. Vor allem in den sozialen Medien zeichneten sich immer schärfere und radikalere Positionen zwischen Anhängern eines absoluten Pazifismus und Befürwortern von Waffengewalt gegen Russland ab. „Doch dieser Krieg ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Wir brauchen eine differenziertere Sicht darauf.“

So halte er es für problematisch, die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten zu heroisieren, sagte Paul. „Sie erleben Furchtbares. Vielmehr sollten wir sie bedauern, dass sie mit einem Angriffskrieg konfrontiert werden.“

Viele Menschen seien auch hierzulande durch den Krieg verunsichert. „Ich verstehe die Ängste und Befürchtungen, Deutschland könne aufgrund der Waffenlieferungen zur Kriegspartei werden“, sagte Paul. Doch werde Deutschland nicht zur Kriegspartei, nur weil dies aus Sicht der russischen Staatsmedien längst der Fall sei und Deutschland dort zur Schlüsselmacht im Kampf um die Ukraine stilisiert werde. „Wir dürfen nicht vergessen, dass der Krieg nicht am 24. Februar vergangenen Jahres begonnen hat, sondern bereits 2014 mit der Besetzung der Krim und nachfolgend Teilen der Oblasten im Osten der Ukraine.“ Schon früh habe es Drohungen gegen Deutschland in den russischen Medien gegeben.

Auch könne er sich nicht vorstellen, dass Russland Raketen auf Deutschland abfeuern könnte. „Bei aller nachgesagten Irrationalität Putins wird er keinen Angriff auf einen Nato-Staat befehlen“, sagte Paul. Trotz aller Kritik an dem westlichen Militärbündnis bestehe doch eine abschreckende Wirkung. Gleiches gelte für den Einsatz von Atomwaffen. „Putin allein kann nicht auf den berühmten Roten Knopf drücken. Das werden seine Militärs und Vertrauten nicht zulassen.“

Auch wenn in Deutschland nicht geschossen werde, seien die Folgen des Krieges hierzulande dennoch zu spüren. „Menschen fliehen zu uns vor der Gewalt. Sie haben ihre Häuser, Wohnungen, Arbeitsstätten und womöglich auch Freunde und Angehörige verloren.“ Viele Kinder seien traumatisiert von dem, was sie ansehen mussten. „Aufgabe der Kirchen ist es, diesen Menschen zu helfen“, unterstrich der Friedensreferent.
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