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Andacht für die Woche vom 03. bis 09. Oktober 2021 - Sup.i.R. Christian Klatt

Fri, 01 Oct 2021 08:11:42 +0000 von Klaus Fröhlich

“Ich will dem Herrn singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.“ Mit diesem dankbaren Bekenntnis, das in unserem Gesangbuch auch als fröhlicher Kanon zu finden ist (Nr. 340), endet der Wochenpsalm zum Erntedankfest. „Mein Leben lang … solange ich bin…“ – Dankbarkeit zu Gott soll also – so vermitteln es uns die Beter des Psalms – eine Grundhaltung unseres Lebens sein. Genau das ist auch der Sinn des Erntedankfestes. Es wird zwar nur einmal im Jahr, eben zum Abschluss der Erntezeit, gefeiert. Aber dass wir am Leben sind und uns mit Nahrung versorgen können, das ist täglich ein Grund zu Lob und Dank. Natürlich auch den Landwirten gegenüber, auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Groß- und Einzelhandel. Vor allem aber Gott gegenüber. Denn er schenkt Wachstum und Gedeihen, Leben und Gesundheit. „Es wartet alles auf dich, dass du ihnen Speise gebest zu seiner (will sagen: zur rechten) Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt“, heißt es im Wochenpsalm. An dieser Wahrheit hat sich nichts geändert, auch wenn die Lebens- und Arbeitsverhältnisse völlig andere sind als zu früheren Zeiten. 
(Psalm 104, 1+10-15+27-30+33)
Im gleichen Atemzug erinnert uns der Psalm aber auch daran, dass unser Wohlergehen nicht von Dauer, sondern vergänglich ist: „Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie; nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder Staub.“ Immer wieder erleben wir das, dass Menschen, manchmal sehr plötzlich, nicht mehr da sind, und dieses Ende wird ja früher oder später uns alle ereilen. Umso dankbarer können und sollten wir sein für jeden neuen Tag, den Gott uns schenkt – „mein Leben lang, solange ich bin.“
 
Ansonsten ist der ganze Psalm 104 ein großartiges poetisches Gebet, das Gottes wunderbare Schöpferkraft rühmt. Ich zitiere einige Verse: „Du lässest Brunnen quellen in den Tälern, dass sie zwischen den Bergen dahinfließen, dass alle Tiere des Feldes trinken und die Wildesel ihren Durst löschen. Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen in den Zweigen. Du tränkst die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest. Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst, dass der Wein erfreue des Menschen Herz und sein Antlitz glänze vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke.“ 
 
Man spürt in diesen Worten förmlich die Freude und Begeisterung über die Wunder der Natur, die Menschen und Tiere zugutekommen. Aber die Beter des Psalms wollen uns zugleich den Blick und das Herz öffnen für die gnädige Schöpfermacht Gottes, der wir das alles zu verdanken haben. Mit Recht setzen sich heute viele, vor allem junge Menschen für den Umweltschutz, den Klimaschutz, die Bewahrung unserer ökologischen Lebensgrundlagen ein und gehen dafür auf die Straße. Das Erntedankfest und dieser Wochenpsalm erinnern uns daran, dass dies nicht bloß politische Ziele sind. Sie haben auch eine tiefe religiöse Bedeutung. Denn Gott hat uns diese Erde anvertraut, damit wir sie schützen und bewahren. Ihm sei Lob und Dank!
 
Ich wünsche einen gesegneten Erntedanksonntag und eine gute neue Woche.
Ihr
Christian Klatt
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