Christus spricht:
Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle
(Offenbarung des Johannes 1, 18)
Liebe Leserinnen und Leser,
die Christen, an die dieser Satz gerichtet ist, lebten in einer gefährlichen, ja: lebensbedrohlichen Situation.
Es war die Zeit der ersten umfassenden Christenverfolgung unter dem römischen Kaisers Domitian, der von 81 – 96 n. Chr. regierte. Nach außen- und innenpolitischen Misserfolgen versuchte er seine Autorität dadurch zu stärken, dass er seinen Herrscherkult, seine Macht als göttlicher Kaiser mit Gewalt durchzusetzen versuchte.
Das war für die Christen zunächst nicht bedrohlich, zumal sie in ihren Gottesdiensten den Kaiser in ihre Fürbittengebete aufnahmen. Da galten sie noch als kleine, ungefährliche, jüdische Sekte. Doch die Gemeinden der Christen wuchsen sehr schnell und waren in der Öffentlichkeit nicht mehr zu übersehen. Den geforderten Kaiserkult konnten sie auf keinen Fall mittragen. Ihr Bekenntnis lautete: Kyrios Christos (Christus ist der Herr) und nicht: Kyrios Caesar (Der Kaiser ist der Herr). Deswegen wurden sie verfolgt, mit dem Ziel, sie zu vernichten.
In diese Situation hinein deutet ihnen der Seher Johannes ihr Christusbekenntnis noch einmal für ihr jetziges Leben, wenn er schreibt: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Das Buch der Offenbarung ist eine Ermutigung in schweren Zeiten. In zahlreichen Bildern und Visionen beschreibt Johannes, dass die Verfolgung noch viel schlimmer werden wird, dass aber am Ende Christus siegen wird, dass er am Ende die Tore des Todes und der Hölle verschließen wird. Er ruft die Christen zum Durchhalten auf, denn Christus wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, in dem er alle Tränen abwischen wird, in dem es kein Leid mehr geben wird, keinen Schmerz, kein Geschrei (Offenbarung 21,4).
Darauf hoffen die Christen, daran glauben sie, denn das hat Christus ihnen versprochen.
Das tröstet sie und lässt sie durchhalten.
Fast zweitausend Jahre ist es her, dass das Buch der Offenbarung geschrieben wurde. Wie ist es heute? Treffen das Buch und die Worte Christi auch unsere Situation?
Ja und nein!
Wir Christen leben in einem Land mit großer Freiheit, auch mit der Freiheit der Religionsausübung. Dafür sind wir dankbar. Wir möchten als Menschen, die von der Freiheit der Kinder Gottes leben, dazu beitragen, dass unser Land ein freies, offenes Land bleibt.
Gleichzeitig bekommen wir gerade in diesen Tagen eine Ahnung davon, wie es sich anfühlt, wenn ein Schlüssel die Tür hinter uns verschlossen hat, wenn die Freiheitsrechte unseres Grundgesetzes durch Verordnungen der Politik notwendigerweise eingeschränkt werden. Unsere Vernunft stimmt dem zu, unser Herz aber sehnt sich nach Freiheit, gerade in diesen Ostertagen und der Zeit der Schulferien.
Wir möchten unsere Kinder und Enkelkinder, unsere Eltern, unsere Freunde besuchen, sie in den Arm nehmen, ihre Nähe spüren. Aber wir verzichten darauf, weil wir „vernünftig“ sind.
Wie wunderbar wäre es, wenn jemand den Schlüssel für die Beendigung dieser belastenden Tage hätte, mit dem er oder sie die Tür zu unserer Freiheit im Handumdrehen öffnen könnte. So jemand ist aber nicht in Sicht. So jemanden hätten sich die verfolgten Christen unter dem Kaiser Domitian gewünscht.
Er kam nicht.
Umso deutlicher hörten sie die Worte Christi: Ich war tot, und siehe,ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. Die Zeit des römischen Kaisers ging zu Ende. Aus den verfolgten Christen wurden geachtete Menschen. Ihr Glaube wurde zur Staatsreligion. Auch unsere beschwerlichen Tage der Gegenwart werden zu Ende gehen, und wir werden wieder frei sein. Bis dahin bitten wir Gott um Geduld, Zuversicht und Mut.
Der Liederdichter Paul Gerhardt hat diese Zuversicht der Christen in den Worten seiner Zeit so ausgedrückt:
„Ich hang und bleib auch hangen an Christus als ein Glied; Wo mein Haupt durch ist gangen, da nimmt er mich auch mit. Er reißet durch den Tod, durch Welt, durch Sünd, durch Not, er reißet durch die Höll, ich bin stets sein Gesell.“
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Osterzeit.
Wilhelm Niedernolte
Superintendent i.R.
Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle
(Offenbarung des Johannes 1, 18)
Liebe Leserinnen und Leser,
die Christen, an die dieser Satz gerichtet ist, lebten in einer gefährlichen, ja: lebensbedrohlichen Situation.
Es war die Zeit der ersten umfassenden Christenverfolgung unter dem römischen Kaisers Domitian, der von 81 – 96 n. Chr. regierte. Nach außen- und innenpolitischen Misserfolgen versuchte er seine Autorität dadurch zu stärken, dass er seinen Herrscherkult, seine Macht als göttlicher Kaiser mit Gewalt durchzusetzen versuchte.
Das war für die Christen zunächst nicht bedrohlich, zumal sie in ihren Gottesdiensten den Kaiser in ihre Fürbittengebete aufnahmen. Da galten sie noch als kleine, ungefährliche, jüdische Sekte. Doch die Gemeinden der Christen wuchsen sehr schnell und waren in der Öffentlichkeit nicht mehr zu übersehen. Den geforderten Kaiserkult konnten sie auf keinen Fall mittragen. Ihr Bekenntnis lautete: Kyrios Christos (Christus ist der Herr) und nicht: Kyrios Caesar (Der Kaiser ist der Herr). Deswegen wurden sie verfolgt, mit dem Ziel, sie zu vernichten.
In diese Situation hinein deutet ihnen der Seher Johannes ihr Christusbekenntnis noch einmal für ihr jetziges Leben, wenn er schreibt: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Das Buch der Offenbarung ist eine Ermutigung in schweren Zeiten. In zahlreichen Bildern und Visionen beschreibt Johannes, dass die Verfolgung noch viel schlimmer werden wird, dass aber am Ende Christus siegen wird, dass er am Ende die Tore des Todes und der Hölle verschließen wird. Er ruft die Christen zum Durchhalten auf, denn Christus wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, in dem er alle Tränen abwischen wird, in dem es kein Leid mehr geben wird, keinen Schmerz, kein Geschrei (Offenbarung 21,4).
Darauf hoffen die Christen, daran glauben sie, denn das hat Christus ihnen versprochen.
Das tröstet sie und lässt sie durchhalten.
Fast zweitausend Jahre ist es her, dass das Buch der Offenbarung geschrieben wurde. Wie ist es heute? Treffen das Buch und die Worte Christi auch unsere Situation?
Ja und nein!
Wir Christen leben in einem Land mit großer Freiheit, auch mit der Freiheit der Religionsausübung. Dafür sind wir dankbar. Wir möchten als Menschen, die von der Freiheit der Kinder Gottes leben, dazu beitragen, dass unser Land ein freies, offenes Land bleibt.
Gleichzeitig bekommen wir gerade in diesen Tagen eine Ahnung davon, wie es sich anfühlt, wenn ein Schlüssel die Tür hinter uns verschlossen hat, wenn die Freiheitsrechte unseres Grundgesetzes durch Verordnungen der Politik notwendigerweise eingeschränkt werden. Unsere Vernunft stimmt dem zu, unser Herz aber sehnt sich nach Freiheit, gerade in diesen Ostertagen und der Zeit der Schulferien.
Wir möchten unsere Kinder und Enkelkinder, unsere Eltern, unsere Freunde besuchen, sie in den Arm nehmen, ihre Nähe spüren. Aber wir verzichten darauf, weil wir „vernünftig“ sind.
Wie wunderbar wäre es, wenn jemand den Schlüssel für die Beendigung dieser belastenden Tage hätte, mit dem er oder sie die Tür zu unserer Freiheit im Handumdrehen öffnen könnte. So jemand ist aber nicht in Sicht. So jemanden hätten sich die verfolgten Christen unter dem Kaiser Domitian gewünscht.
Er kam nicht.
Umso deutlicher hörten sie die Worte Christi: Ich war tot, und siehe,ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. Die Zeit des römischen Kaisers ging zu Ende. Aus den verfolgten Christen wurden geachtete Menschen. Ihr Glaube wurde zur Staatsreligion. Auch unsere beschwerlichen Tage der Gegenwart werden zu Ende gehen, und wir werden wieder frei sein. Bis dahin bitten wir Gott um Geduld, Zuversicht und Mut.
Der Liederdichter Paul Gerhardt hat diese Zuversicht der Christen in den Worten seiner Zeit so ausgedrückt:
„Ich hang und bleib auch hangen an Christus als ein Glied; Wo mein Haupt durch ist gangen, da nimmt er mich auch mit. Er reißet durch den Tod, durch Welt, durch Sünd, durch Not, er reißet durch die Höll, ich bin stets sein Gesell.“
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Osterzeit.
Wilhelm Niedernolte
Superintendent i.R.