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Andacht für die Woche vom 4. Juli bis 10. Juli 2021 - Pastor Eckhard Lukow

Mon, 05 Jul 2021 06:48:15 +0000 von St. Andreas Springe

Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen Herzens sind. Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen; mein Tritt wäre beinahe geglitten. Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen, da ich sah, dass es den Frevlern so gut ging. Sie höhnen und reden böse, sie reden und lästern hoch her. Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein; was sie sagen, das soll gelten auf Erden. Darum läuft ihnen der Pöbel zu und schlürft ihr Wasser in vollen Zügen. Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
Psalm 73 in Auswahl

Verfasser:
Dr. Martin Luther (aus Vorlesungen, Predigten und Einleitung in das Buch der Psalmen)
Martin Luther fasst den Psalm 73 im Jahr 1533 wie folgt zusammen:
Der 73. Psalm ist ein Lehrpsalm wider das große Ärgernis, dass die Gottlosen, die reich sind und denen es wohl geht, der armen und betrübten Heiligen spotten, als kennte und achte Gott ihrer nicht, sie aber und ihre heiligen Werke und was sie lehren und sagen sei köstlich Ding und ganz himmlisch, göttliche Weisheit und Heiligkeit. Das tut denn weh, und ich muss, spricht er, ein Narr vor dir sein d.h. ein gottloser Ketzer und Verächter Gottes heißen. Dennoch, spricht er, halte fest, gehe ins Heiligtum, höre, was Gottes Wort von ihnen sagt, siehe die alten Exempel in den Historien an, so wirst du finden, dass sie plötzlich zunichte werden; denn es ist unter ihnen kein Fels noch Grund vorhanden, sondern nur schlüpfriger Boden.

Aus einer Predigt von Martin Luther über den Psalm 73:
Ich weiß zwar nicht, wie stark andere im Geist sind, aber so heilig kann ich nicht werden, auch wenn ich noch so gelehrt oder voll Geistes wäre, wie andere es von sich meinen. Immer noch erlebe ich, dass wenn ich ohne die Bibel bete, Christus nicht zu Hause ist. Auch fehlt es mir an Lust und Geist. Aber sobald ich mir einen Psalm oder Spruch aus der Bibel vornehme, so wird es hell und warm in meinem Herzen, sodass ich wieder Mut und Verlangen zum Beten bekomme. Die Ursache ist diese – wie jeder selbst erfahren kann: Unsere Gedanken sind so unsicher, schlüpfrig und verwirrt, dass wenn wir ohne Gottes Wort um etwas Ernsthaftes bitten oder an Gott denken wollen, wir unversehens wohl hundert Meilen von den ersten Gedanken entfernt sind… Mir geht es oft so, auch wenn ich mir die ernstesten und allerbesten Gedanken vorgenommen habe. Ein so innerlich zerrissenes Ding ist das Herz des Menschen. Es schwebt und wankt, dass weder Wind noch Wasser so wechselhaft und unbeständig sind.

Martin Luthers Vorrede auf den Psalter von 1545:
Und der Psalter sollte allein deshalb teuer und lieb sein dass er von Christi Sterben und Auferstehung so klar verheißt und sein Reich und der ganzen Christenheit Stand und Wesen vorstellt. Dass es wohl möcht eine kleine Bibel heißen darin alles auf's schönste und kürzeste so in der ganzen Bibel steht gefasst und zu einem feinen Enchiridion oder Handbuch gemacht und bereitet ist. Dass mich dünkt der heilige Geist habe selbst die Mühe auf sich nehmen und eine kurze Bibel und Exempelbuch von der ganzen Christenheit oder allen Heiligen zusammenbringen wollen. Auf dass wer die ganzen Bibel nicht lesen könnte hierin doch fast die ganze Summa verfasst hätte in einem kleinen Büchlein… Das gibt uns aber der Psalter auf's allerreichlichste an den Heiligen dass wir gewiss sein können wie ihr Herz gestanden und ihre Worte gelautet haben gegen Gott und jedermann. Denn ein menschliches Herz ist wie ein Schiff auf einem wilden Meer welches die Sturmwinde von den vier Orten der Welt treiben. Hier stößt her Furcht und Sorge vor zukünftigem Unfall. Dort fährt Grämen her und Traurigkeit von gegenwärtigem Übel. Hier webt Hoffnung und Vermessenheit von zukünftigem Glück. Dort bläst her Sicherheit und Freude in gegenwärtigen Gütern. Solche Sturmwinde aber lehren mit Ernst reden und das Herz öffnen und den Grund herausschütten. Denn wer in Furcht und Not steckt redet ganz anders von Unfall als der in Freuden schwebt. Und der in Freuden schwebt redet und singt ganz anders von Freuden als der in Furcht steckt. Es geht nicht von Herzen (spricht man) wenn ein Trauriger lachen oder ein Fröhlicher weinen soll. Seines Herzens Grund steht nicht offen und ist nicht heraus. Was ist aber das meiste im Psalter denn solch ernstlich reden in allerlei solchen Sturmwinden? Wo findet man feinere Worte von Freuden als die Lobpsalmen oder Dankpsalmen haben? Da siehst du allen Heiligen in's Herz wie in schöne anmutige Gärten ja wie in den Himmel Wie feine herzlich erfreuende Blumen darinnen aufgehen von allerlei schönen fröhlichen Gedanken gegen Gott um seine Wohltat.    Wiederum wo findest du tiefere kläglichere jämmerlichere Worte von Traurigkeit als die Klagepsalmen haben? Da siehst du abermals allen Heiligen ins Herz wie in den Tod ja wie in die Hölle. Wie finster und dunkel ist's da von allerlei betrübtem Anblick des Zornes Gottes. Also auch wo sie von Furcht und Hoffnung reden gebrauchen sie solche Worte dass dir kein Maler so könnte die Furcht oder Hoffnung abmalen und kein … Redekundiger so vorbilden.   Und, wie gesagt, ist das das allerbeste dass sie solche Worte zu Gott und mit Gott reden welches macht, dass zwiefältiger Ernst und Leben in den Worten ist. Denn wo man sonst gegen Menschen in solchen Sachen redet geht es nicht so stark von Herzen brennt lebt und dringt nicht so fest. Daher kommt es auch, dass der Psalter aller Heiligen Büchlein ist Und ein jeglicher in welcherlei Sachen er ist Psalmen und Worte darinnen findet die sich auf seine Sachen reimen und ihm so eben sind als wären sie allein um seinetwillen also gesetzt Dass er sie auch selbst nicht besser setzen noch finden kann noch wünschen mag. 
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