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Psalmandacht 16.01.2022 von Gabriele Niedernolte, Eldagsen

Fri, 28 Jan 2022 12:07:44 +0000 von Klaus Fröhlich

Psalm 105, 1-8
1 Danket dem Herrn und rufet an seinen Namen;
verkündigt sein Tun unter den Völkern!
2 Singet ihm und spielet ihm,
redet von allen seinen Wundern!
3 Rühmet seinen heiligen Namen;
es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen!
4 Fraget nach dem Herrn und nach seiner Macht,
suchet sein Antlitz allezeit!
5 Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat,
seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes,
6 du Geschlecht Abrahams, seines Knechts,
ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten!
7 Er ist der Herr, unser Gott,
er richtet in aller Welt.
8 Er gedenkt ewiglich an seinen Bund,
an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter.

  
Dieser Psalm hat keinen hohen Wiedererkennungswert wie etwa der Lobpsalm 103: „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen“, oder der Vertrauenspsalm 23: „Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln“. Er wird auch nicht dem großem König David zugeordnet. „Lob Gottes für seine Heilstaten in Israels Frühzeit“ - so ist er in meiner Lutherbibel überschrieben. Und wenn man ihn ganz liest, weiß man auch nach 45 Versen über diese Heilstaten Bescheid, oder erinnert sich an all die Geschichten, die man während seiner religiösen Sozialisation so oft gehört hat. Ist er also mehr ein Lehrpsalm, ein Erinnerungspsalm, ein Geschichtspsalm? Auf jeden Fall ist auch er eine Antwort des Gottesvolkes auf die Heilstaten seines Gottes und nicht nur ihre Afzählung. Seit zweieinhalb tausend Jahren ist Gott mit solchen Worten gepriesen worden, die so ausgewählt und feierlich klingen wie ein wertvolles Gedicht. In unserem Gesangbuch steht dieser Psalm aber nicht, wahrscheinlich wegen der Länge. Oder hat er zuwenig allgemeintaugliche Bilder, die auch für mich eine Botschaft hätten?
Ich lese noch einmal diese ersten 8 Verse, um die es geht. Da ist zuerst mal eine Aufforderung zum Dank. Und auch gleich eine praktische Anleitung, wie das gehen könnte. Ich sollte laut („rufet an seinen Namen ..“) auch über Grenzen hinweg („... verkündet sein Tun unter allen Völkern“) von der heilenden Kraft seiner Taten („... von allen seinen Wundern“) reden, für ihn singen und spielen. Ich soll mich bewusst an seine verbindlichen Versprechungen an die Menschen erinnern, von Abraham an, weil auch Gott diese Verheißungen nie vergessen wird.
Das ist ja alles schön und gut, aber ein Psalm ist doch ein Gebet. Ich habe jetzt sehr, sehr dringende Bitten an Gott und keinen Nerv, zuerst diese ganzen einleitenden Anweisungen zu befolgen: Im Jemen und in Afghanistan verhungern Kinder, an der Grenze zur Ukraine rasseln die Kriegssäbel, zu viele Menschen hier bei uns sind noch uneinsichtig in dieser bedrohlichen Pandemie, und mehrere meiner Freunde sind sterbenskrank ….
„Aber“, so höre ich da Gott plötzlich fragen, „warum wendest du dich damit ausgerechnet an mich?“ - „Also, weil … ich glaube, dass du auf unserer Seite bist und das alles auch nicht willst.“ - „Warum glaubst du das eigentlich?“ fragt Gott. - „Ich glaube es eben einfach!!! … vielleicht weil ich … also ich habe doch schon so viele gute Erfahrungen mit dir gemacht.“ - „Na eben!“ sagt Gott, und dann sagt er nichts mehr. Das muss er auch nicht, denn ich habe die Verse 3 und 4 in Psalm 105 entdeckt, und mein Herz freut sich plötzlich: 3 Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen!4 Fraget nach dem Herrn und nach seiner Macht,
suchet sein Antlitz allezeit! 
Gabriele Niedernolte, Eldagsen
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