Andacht für die Woche vom 2. bis 8. August 2020
über den Wochenspruch am 8. Sonntag nach Trinitatis
„Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Eph. 5, 8b.9)
von Superintendent i. R. Christian Klatt
Der neue Wochenspruch enthält eine klare Ansage, die ich in diesen unsicheren und sorgenvollen Corona-Zeiten als ausgesprochen hilfreich empfinde. Als „Kinder des Lichts“ werden wir hier angeredet. Nicht weil wir uns durch besondere Erleuchtungen und lichtvolle Erkenntnisse ausgezeichnet hätten. Sondern weil wir zu Christus gehören und auf seinen Namen getauft sind. Er, der von sich selbst gesagt hat „Ich bin das Licht der Welt“, er hat dieses Qualitätsmerkmal auch seiner Gemeinde zugesprochen: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Das ist jedoch nicht als eine Auszeichnung gemeint, sondern als Auftrag. Lebt und handelt so, dass diese dunkle Welt ein wenig heller wird und eure Mitmenschen wieder Mut und Freude gewinnen. „Tragt in die Welt nun ein Licht – zu den Kranken, zu den Alten, zu den Kindern“, so singen wir in der Adventszeit. Genau so meint es auch dieser Wochenspruch: „Wandelt als Kinder des Lichts!“
Wie das konkret aussehen soll? Drei Tugenden werden uns mit auf den Weg gegeben: „Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“. Das sind nicht bloß schöne Worte aus dem Poesiealbum, sondern klare Ansagen für einen lichtvollen Lebenswandel.
Güte: das heißt, ein weites Herz haben, das vieles in Geduld und Gelassenheit erträgt und versucht, zum Guten zu wenden. Ein gütiger Mensch bricht nicht den Stab über andere, sondern bleibt zugewandt und hilfsbereit, bemüht sich um Verständnis und lässt sich auch durch Enttäuschungen nicht verbittern und beirren.
Gerechtigkeit: das heißt, darauf achten, dass jeder Mensch zu seinem Recht kommt. Damit ist nicht eine ungerechte Gleichmacherei gemeint. Aber doch das Bemühen, für einen gerechten Ausgleich zu sorgen, damit niemand zu kurz kommt und alle ihr Auskommen haben. Das bedeutet auch, ein empfindsames Gewissen zu haben und sich nicht zu scheuen, Ungerechtigkeiten beim Namen zu nennen und Partei für die Schwachen zu ergreifen.
Wahrheit: das heißt, aufrichtig und wahrhaftig reden und handeln. Nicht mit Tricks und Intrigen arbeiten, nicht hinter dem Rücken anderer agieren, keine Mauscheleien dulden, keinen Fake-News oder Verschwörungstheorien das Wort reden. Sondern offen und fair die Dinge ansprechen, damit Vertrauen zueinander wachsen kann.
Doch, in diesen schwierigen Zeiten ist das ein guter Wochenspruch. Wir werden die gegenwärtigen Probleme nicht mit einem Schlage beseitigen können, sondern noch lange mit ihnen leben müssen. Aber jeder und jede von uns kann mithelfen, dass es trotz vieler dunkler Sorgen hier und da ein wenig heller wird. Deshalb: Wandelt und handelt als „Kinder des Lichts!“
Bleiben Sie zuversichtlich und behütet!
Ihr
Christian Klatt