Psalm 46 ist der Wochenpsalm für das Reformationsfest. Das kann auch kaum anders sein. Denn Martin Luther hat sich von diesem Bibeltext für sein klassisches Reformationslied „Ein feste Burg ist unser Gott“ anregen lassen. „Der 46. Ain trost Psalm“ steht über dem Erstdruck dieses Chorals in einem Gesangbuch aus dem Jahr 1529. In der Tat ist dieser Psalm ein Lied voller Trost und Gottvertrauen. Es wurde seinerzeit von der im Tempel auf dem Berg Zion versammelten Gemeinde im Gottesdienst angestimmt – zu Gottes Lob und Preis und zur Stärkung des eigenen Glaubens.
„Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht“, so lautet gleich der Beginn. Die „großen Nöte“ werden in den folgenden Versen nicht verschwiegen: Angst vor Naturkatastrophen (Erdbeben, Überflutungen) und die immer wiederkehrende Kriegsgefahr. Aber die Gemeinde vertraut auf das Gotteswort, das ihnen verkündet wird: „Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin.“ Und so endet der Psalm noch einmal mit einem schon zuvor zitierten Bekenntnis zu dem Gott, dessen Treue sie in ihrer langen Geschichte immer wieder erfahren haben: „Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz.“
Die hebräische Vokabel für dieses letzte Wort „Schutz“ hat eigentlich die Bedeutung „Anhöhe, Fels, Hochburg“, bezeichnet also einen Ort, wo Menschen Zuflucht finden können. In seiner Bibelübersetzung hat Martin Luther das Wort „Schutz“ gewählt. Aber in seinem Choral nimmt er den Urtext sehr zutreffend mit dem schönen Sprachbild einer „Burg“ auf: „Ein feste Burg ist unser Gott.“
Die hebräische Vokabel für dieses letzte Wort „Schutz“ hat eigentlich die Bedeutung „Anhöhe, Fels, Hochburg“, bezeichnet also einen Ort, wo Menschen Zuflucht finden können. In seiner Bibelübersetzung hat Martin Luther das Wort „Schutz“ gewählt. Aber in seinem Choral nimmt er den Urtext sehr zutreffend mit dem schönen Sprachbild einer „Burg“ auf: „Ein feste Burg ist unser Gott.“
Ob Luther dabei an die Wartburg gedacht hat, die ihm nach seiner Verurteilung auf dem Reichstag zu Worms fast ein Jahr lang Schutz vor Verfolgung geboten hatte? Mag sein. Aber die Zeit auf der Wartburg lag, als er sein Lied schrieb, schon sechs bis sieben Jahre zurück. Es waren 1527/28 ganz andere „große Nöte“, die ihn bedrängten. Die Pest wütete in Wittenberg und hatte auch schon in seinem engsten Freundeskreis Opfer gefordert. Auch hatte ihn die Nachricht von der Hinrichtung eines evangelischen Pfarrers erschüttert, den er seit seiner Studienzeit kannte. Hinzu kamen schwere gesundheitliche Probleme, die ihn schon eine ganze Zeit lang quälten. Dies und anderes mehr war der Grund, weshalb Luther für diesen „Trostpsalm“ besonders empfänglich war und ihn in Liedverse umdichtete.
Von „großen Nöten, die uns getroffen haben“, könnten wir auch heute eine lange Litanei anstimmen. Die immer noch andauernde Corona-Pandemie, der dramatische Klimawandel mit seinen schlimmen Folgen, die riesigen durch Hunger und Krieg ausgelösten Fluchtbewegungen in vielen Teilen der Erde – dies alles lässt uns mit Sorge in die Zukunft blicken. Umso wichtiger ist ein starkes Gottvertrauen, wie es uns in diesem Psalm 46 zugesprochen wird: „Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz.“ Im Vertrauen auf Gottes Beistand gewinnen wir Kraft für die Aufgaben und Wege, die vor uns liegen – in der Politik, im Beruf und im privaten Leben.
So wünsche ich es Ihnen. Bleiben Sie zuversichtlich und behütet!
Ihr Christian Klatt