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Andacht zum Wochenpsalm 68 nach dem 16. Sonntag nach Trinitatis (19.9.2021)

Fri, 17 Sep 2021 13:53:34 +0000 von Klaus Fröhlich

Psalm 68, 4-7+20-21+35-36:
 
Die Gerechten freuen sich
und sind fröhlich vor Gott
und freuen sich von Herzen.
  Singet Gott, lobsinget seinem Namen!
  Macht Bahn dem, der auf den Wolken einherfährt;
  er heißt Herr. Freuet euch vor ihm!
Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen
ist Gott in seiner heiligen Wohnung,
  ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt,
  der die Gefangenen herausführt,
  dass es ihnen wohlgehe;
  aber die Abtrünnigen bleiben in dürrem Lande.
Gelobt sei der Herr täglich.
Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.
  Wir haben einen Gott, der da hilft.
  Und den Herrn, einen Herrn, der vom Tode errettet.
Gebt Gott die Macht! Seine Herrlichkeit ist über Israel
und seine Macht in den Wolken.
  Zu fürchten bist du, Gott, in deinem Heiligtum.
  Er ist Israels Gott.
Er wird dem Volk Macht und Kraft geben.
Gelobt sei Gott.
 
Liebe Lesende!
 
Ein Lob- und Preislied auf Gott singt dieser Psalm. Er freut sich mit den Gerechten und nennt Gott einen Vater der Waisen und Helfer der Witwen, - der Menschen also, die besonders auf Hilfe angewiesen sind, damals im alten Israel und manchmal auch heute unter uns. Viel Gutes besingt der Psalmist, das Gott tut, wenn er Einsame nach Hause bringt und Gefangene befreit. Loben sollen wir Gott dafür jeden Tag.
     Dann aber heißt es auch: „Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch.“ 
Was wir erfahren auf unserem Lebensweg, sind also nicht nur Hilfe und Rettung, sondern auch Lasten, die wir tragen müssen und die uns manchmal schwer zu schaffen machen. Das sind etwa Krankheiten, Sorgen um die Familie, der Tod eines lieben Menschen, wirtschaftliche Probleme oder solche Unwetter-Katastrophen wie kürzlich im Ahrtal oder an der Erft. Mit solchen Erlebnissen umzugehen ist nicht leicht, sondern zuweilen bitter schwer wie wir alle es kennen.
 
Und dann stellt sich die Frage neu und bedrängend: Erfahren wir dann unseren Gott als den, der hilft und errettet oder eben nicht? Denn bei solchen Katastrophen werden auch manche Menschen nicht gerettet, und es scheitern manche Lebenspläne plötzlich und heftig. Wie gehen wir damit um, wenn wir selbst betroffen sind oder wenn das Unheil uns sehr nahe kommt?
     Es kann sein, dass wir dann unsicher werden und dass unser fröhliches Gotteslob verstummt. Vielleicht aber schaffen wir es auch, mit dem Psalm daran festzuhalten: „Wir haben einen Gott, der da hilft!“ und der auch uns vor dem Verzweifeln bewahrt.
 
Wir stehen immer wieder einmal in diesem Zwiespalt zwischen dem festen Vertrauen auf den Vater im Himmel, der uns liebt und dem Unverständnis dafür, dass wir manchmal Lasten tragen müssen, die uns untragbar erscheinen.
     In solchem Hin und Her der schweren Gedanken und widerstreitenden Gefühle hilft es, wenn wir uns auf Jesus Christus besinnen. In ihm ist der ewige Gott in unser menschliches Leben mit seinen Höhen und Tiefen hereingekommen und an unsere Seite getreten in allem, was uns begegnet. Und so sind wir nicht mehr allein als kleine Menschen dem Schicksal mit seinen Geschenken und Schlägen hilflos ausgeliefert; sondern wir wissen Jesus und mit ihm Gott an unserer Seite, wenn es uns gut und auch, wenn es uns nicht gut geht. Und diese Gewissheit, dieses Vertrauen kann uns helfen, dass wir nicht verzweifeln in der Not und auch nicht übermütig werden im Glück. 
     Sondern wir werden versuchen, einen geraden Weg zu finden durch die Wechselfälle unseres Lebens mit Gottes Hilfe und auf der Spur Jesu. Dabei hilft uns vielleicht auch dieser 68. Psalm.
 
Jürgen Flohr 
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