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Andacht für die Woche vom 29.03. bis 04.04.2020 von Sup. i.R. Jürgen Flohr

Tue, 31 Mar 2020 06:54:08 +0000 von Klaus Fröhlich

Jürgen Flohr
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse,
sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.

Matthäus 20,28
 
Liebe Lesende,
Jesus sagt dieses Wort zu seinen Jüngern, weil er guten Grund dazu hatte.
Zwei von den Jüngern hatten rechtzeitig dafür sorgen wollen, dass sie im Himmelreich die besten Plätze bekämen. Deshalb hatten sie Jesus darum gebeten, dass er ihnen diese Plätze verschaffen sollte.
 
Wenn wir das hören, dann sollten wir nicht zu schnell empört reagieren und etwa sagen:
Wie konnten sie nur so etwas verlangen, diese selbstsüchtigen Jünger?
Es ist ja menschlich, dass wir die Ersten sein wollen in der Warteschlange beim Einkauf, im Ergattern des gerade so begehrten Toilettenpapiers oder wenn es um einen guten beruflichen Posten geht und eben auch dermaleinst im Himmel.
 
Jesus jedenfalls empört sich nicht über den Wunsch der beiden; das tun die anderen Jünger. Jesus stellt vielmehr nüchtern fest, wie es zugeht in der Welt: 
Dass nämlich die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun und, so könnten wir ergänzen, dass jeder und jede selber zusehen muss, wo er und sie bleiben und sich behaupten im Lebenskampf.
 
Aber, so sagt Jesus dann seinen Jüngern:
So soll es nicht sein unter euch!
Sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener;
und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht.

Und Jesus stellt so nicht nur eine neue Regel auf für seine Nachfolge, also auch für alle, die mit Ernst Christinnen und Christen sein wollen; sondern er lebt dies auch vor, so sagt es unser Wochenspruch:
 
Jesus lässt sich nicht bedienen, sondern er dient uns allen - mit seinem Wort und seinem Wirken und bis in seinen Tod am Kreuz hinein.
 
Daran denken wir als Jesu Freundinnen und Freunde besonders in dieser Passionzeit, die in diesem Jahr gleichzeitig die Zeit des Coronavirus ist, der uns so große Sorgen macht. 
Und es zeigt sich, dass viele Menschen gerade jetzt versuchen, sich vernünftig zu verhalten und auch Rücksicht zu nehmen auf die Bedürfnisse der anderen.
Einige allerdings denken immer noch vor allem an sich selbst.
 
Jesus empfiehlt etwas anderes: 
Nämlich einander zu helfen; und sei es, indem wir öfter mal einen Schritt zurücktreten, - im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.
 
Deshalb passt dieser Wochenspruch, wie ich finde, gut in unsere Zeit und Welt, die so gebannt auf das Virus starrt und darüber zu vergessen droht, dass wir nicht allein sind in dieser Welt. Es gibt vielmehr auch die Mitmenschen, die Nahen und die Fernen. Und die brauchen wir nötig, wenn wir am Leben bleiben wollen; und sie brauchen uns.
 
Und wir wissen den Vater im Himmel an unserer Seite und hoffen auf seinen Schutz und hoffen am Ende darauf, dass wir eine Heimat im Himmel haben.
 
Eine gute und behütete Woche wünscht Ihnen
Jürgen Flohr
Superintendent in Ruhe (Springe – früher Nienburg an der Weser)
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