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Andacht für die Woche vom 09. bis 15. August 2020 von Sup.i.R. Jürgen Flohr

Mon, 17 Aug 2020 07:27:35 +0000 von Klaus Fröhlich

„Jesus Christus spricht:
 Wem viel gegeben ist, 
 bei dem wird man viel suchen; 
 und wem viel anvertraut ist, 
 von dem wird man umso mehr fordern.“
(Lukas 12,48 - Wochenspruch für den 9. Sonntag nach Trinitatis)
 
Liebe Lesende!
 
An wen denken wir, wenn wir das hören?
Vielleicht an einen begabten und beliebten Politiker, 
 der gut und überzeugend reden kann, 
 der durch seine sympathische Art 
 Menschen überzeugen und Wahlen gewinnen kann. 
 Er erreicht schließlich ein hohes Staatsamt 
 und kann dort seine Ideen umsetzen 
 und Gutes bewirken für sein Land.
     Aber manchmal muss er
 auch unpopuläre Entscheidungen treffen 
 und etwa Kontaktsperren verhängen 
 wegen der Pandemie 
 oder Quarantäne verordnen für Infizierte 
 oder ein andermal harte Verhandlungen führen 
 mit anderen Ländern.
Damit macht er sich dann eventuell unbeliebt, 
 muss aber doch durchsetzen, 
 was er als notwendig erkannt hat; denn: 
 „Wem viel anvertraut ist, 
 von dem wird man umso mehr fordern.“
     Ein anderer Mensch lernt einen Beruf, 
 Bankkauffrau zum Beispiel.
Sie lernt in einer Bank, 
 wird dort angestellt, 
 bewährt sich in dieser Stellung, 
 steigt auf im Gefüge der Bank 
 und füllt schließlich einen verantwortlichen Posten aus. 
Das gibt ihr die Möglichkeit, 
 ausgedehnte Geldgeschäfte zu tätigen, 
 darunter auch solche mit zweifelhaften Geschäftspartnern 
 und unsicheren Geldanlagen, 
 die aber große Gewinne versprechen.
     Sie spekuliert und verliert große Summen 
 und verstrickt sich in immer riskantere Geldgeschäfte 
 am Rande der Legalität. 
 Dabei fallen am Ende hohe Verluste an für ihre Bank, 
 und sie verliert ihren Posten und ihre Reputation; denn: 
 „Wem viel gegeben ist, 
 bei dem wird man viel suchen.“
     Ein dritter Mensch hat nicht so großen Erfolg im Beruf. 
 Er wird Arbeiter in einer Fabrik 
 und verdient dort genug zum Überleben; 
 aber große Sprünge kann er damit nicht machen. 
 
 Dadurch, dass seine Frau auch Geld verdient, 
 kommen sie mit der Familie ganz gut über die Runden. 
 Beide leben gern miteinander 
 und mit ihren Kindern. 
 Sie werden ihrer kleineren Verantwortung gerecht 
 wie eben die meisten von uns.
    Welcher der hier skizzierten Lebensläufe 
 ist eigentlich erstrebenswert für uns?
Der des verantwortungsbewussten Politikers 
 oder der der Bankerin, 
 die mit großen Summen jongliert 
 oder der des soliden Arbeiters?
     Ich denke, 
 Jesus will uns mit seinem warnenden Hinweis sagen, 
 dass wir unsere jeweiligen Gaben und Begabungen 
 nutzen sollen, seien sie groß oder klein, 
 besondere oder normale. 
 Und dabei sollen wir uns nicht unterschätzen 
 und nicht unser Licht unter den Scheffel stellen; 
 aber wir sollen uns auch nicht überschätzen 
 und meinen, wir seien die Größten 
 und alle müssten uns zujubeln.
    Sondern jede und jeder von uns 
 soll mit den Gaben und Möglichkeiten 
 arbeiten und wirken, 
 die ihr oder ihm gegeben sind 
 und das Beste daraus machen, 
 was wir können, - 
 zur eigenen Freude 
 und zum Nutzen der Mitmenschen 
 sowie als Antwort auf den Vater im Himmel, 
 der uns diese Gaben gibt.
 
Jürgen Flohr
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