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Andacht für die Woche vom 2. bis 8. Mai 2021 - Sup.i.R. Jürgen Flohr

Sat, 08 May 2021 19:07:40 +0000 von St. Andreas Springe

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.
Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.
Der Herr lässt sein Heil verkündigen; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel, aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem Herrn, alle Welt, singet, rühmet und lobet!
Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel!
Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn, dem König!
Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.
Die Ströme sollen in die Hände klatschen, und alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn; denn er kommt, das Erdreich zu richten.
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.
Psalm 98, 1-9
 
„Kantate!“ heißt dieser Sonntag, zu deutsch „Singet!“.
Und genau das tut der Psalm dieser Woche, der 98. Psalm. Er fordert uns auf, ein neues Lied zu singen für Gott, den Herrn, der Wunder tut, der Heil schafft und Recht.
Alle Welt soll dies erfahren.
Und dann hebt ein gewaltiges Loblied an mit Singen und Jauchzen, mit Harfen und Trompeten und Posaunen.  Meer und Land feiern mit, Flüsse und Berge sollen sich mitfreuen, wenn Gott und seine Gerechtigkeit erscheinen.
Wir hören ein großartiges Lob- und Danklied für Gott und sein Heil, seine Gnade, seine Gerechtigkeit. Und das wird gefeiert im alten Israel, - mit Pauken und Trompeten, zu Wasser und zu Land; die ganze Welt soll mitfeiern, ja, die Ströme sollen in die Hände klatschen und die Berge fröhlich sein.

Einen festen Glauben strahlen diese Psalmverse aus und eine große Begeisterung für Gott, den Herrn und sein Wirken. Diese göttliche Kraft und Güte besingt und feiert der Psalm mit großer Begeisterung.  Aber uns fällt es gerade nicht ganz leicht, in solchen Jubel einzustimmen
wegen der Pandemie, unter der wir nun schon  recht lange leiden. Uns ist nicht nach Feiern zumute, weil wir alle Angst haben vor dem Virus und seinen Mutationen. Wir müssen mit allerlei Einschränkungen leben und hören erschreckende Berichte von den Intensivstationen der Krankenhäuser. Selbst kleine Menschengruppen dürfen sich nicht treffen, wir müssen Masken tragen, Abstand halten und sollen möglichst zu Hause bleiben. Es ist ein sehr gedämpftes Leben, das wir zur Zeit führen.

Ein solch ausgelassenes Jubeln und Feiern wie es unser Psalm besingt, ist uns fremd geworden seit über einem Jahr, und wir erinnern uns nur mit Wehmut an fröhliche Familienfeiern im großen Kreis oder an begeisternde Kirchentage mit Tausenden von Teilnehmenden.

Doch gibt es nicht auch heute Gründe zum Danken und sogar zur Freude?
z.B. zur Dankbarkeit darüber, dass doch sehr rasch wirksame Impstoffe gegen die Corona-Viren erforscht und hergestellt worden sind, die jetzt immer mehr Menschen vor schwerer Krankheit schützen? Das fördert die Hoffnung, dass es schließlich doch auch ein Ende der Pandemie geben wird oder dass wir damit zu leben lernen. Und wir hoffen doch auch darauf, dass es irgendwann wieder möglich sein wird, sich ohne Masken zu treffen und sich die Hand zu geben und miteinander fröhlich zu feiern so wie es der Sänger des 98. Psalms besingt.

So wie jetzt langsam der Winter vergeht und Platz macht für den Frühling, so werden irgandwann auch wir wieder freier leben und zusammensein können und uns darüber freuen und Gott dafür danken; das ist die Hoffnung und sogar eine Gewissheit, für die uns dieser Psalm Mut machen kann.

Solch einen Aufblick und Ausblick wünsche ich uns allen, so dass dann schließlich auch wir ein neues Lied singen können.

Jürgen Flohr
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