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Andacht für die Woche vom 24. bis 30. Oktober 2021 - Gabriele Niedernolte

Mon, 25 Oct 2021 05:57:30 +0000 von St. Andreas Springe

Hatten Sie in diesem Sommer vielleicht einmal soviel Muße, einfach länger in einen azurblauen Himmel zu schauen, auf dem weiße Wolken dahin ziehen? Da ist es dann auch manchmal so, dass aus den Wolken Figuren werden, die eine Geschichte erzählen. Und selbst wenn Sie solche Phantasien nicht entwickeln, gibt Ihnen ein solcher Blick nicht auch unmittelbar das Gefühl: Ach wie ist die Welt doch schön!? Aber ist Ihr erster Gedanke: Wie herrlich ist Gott?
Für Israels König David, dem dieser Palm zugeschrieben wird, ist das keine Frage. In allem, was ist, zeigt sich Gottes Herrlichkeit. Und wie erfüllt von Glück er bei manchem Schöpfungsgeschehen ist, merkt man wohl an der Poesie seiner Worte: „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes ...“ (Vers 1), „Sie (die Sonne) geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer, und freut sich wie ein Held, zu laufen ihre Bahn.“ (Vers 6)
Und auch der 2. Teil seines Gebets (Verse 8 ff) zeigt, in welcher Hochstimmung er wohl gerade ist. Denn selbst das Gesetz des Herrn sieht er in rosigem Licht, das die Herrlichkeit Gottes zeigt.
Es erquickt seine Seele und erfreut sein Herz. Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, seine Befehle richtig und seine Rechte sind Wahrheit und allesamt gerecht. So betet er. Erst am Ende scheint David sich selbst wieder zu erden, denn „wer kann merken, wie oft er fehlet“ (Vers 13).
Wer Davids Geschichte mit Gott kennt, weiß, dass er das häufig zu spät gemerkt hat,. Sowohl vorsätzlich als auch versehentlich hat er gegen die Gebote seines Gottes verstoßen. Das ist sehr spannend in den beiden Samuelbüchern des Alten Testaments nachzulesen. Aber er bittet Gott immer um Vergebung und traut ihm auch zu, ihn zu bewahren. Denn im Gegensatz zu allen anderen Königen um ihn herum ist der König von Israel von Gott eingesetzt. David erkennt ihn als Herrn über sich an und nennt sich selbst seinen Knecht. (Vers 14) Zuletzt aber ein Trost für uns alle, die wir uns auch zu diesem Schöpfergott bekennen, dessen Gebote wir alltagstauglich und haltenswert finden. „Lass dir wohl gefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir, Herr, mein Fels und mein Erlöser“ (Vers 15)

Auch wenn unser erster Gedanke nicht immer Gottes Herrlichkeit gilt, wenn wir in einen blauen Himmel hineinträumen; auch wenn es uns manchmal schwerfällt, seine Gebote, die wir als richtig anerkennen, auch zu tun; auch wenn unsere Gebete längst nicht solche poetischen Wunderwerke sind – David macht uns Mut, darauf vertrauen, dass sich Gottes Herrlichkeit nicht nur in seiner Schöpfung und seinem Gesetz zeigt, sondern dass er sich auch das Gespräch unseres Herzens wohl gefallen lässt. Das spricht nicht immer synchron mit unserem Mund, sondern oft sehr viel später und ganz leise.

Gabriele Niedernolte, Eldagsen
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