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Andacht für die Woche vom 6. bis 12. September 2020 von Sup. i. R. Christian Klatt

Fri, 04 Sep 2020 09:08:57 +0000 von Klaus Fröhlich

„Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Mt. 25, 40b)

Der erste oder zweite Sonntag im September wird in der evangelischen Kirche üblicherweise als „Sonntag der Diakonie“ gefeiert. Dazu passt dieser Wochenspruch, der geradezu als ein Leitwort evangelischer Diakonie und katholischer Caritas gilt: „Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Mt. 25, 40b) Die geringsten Brüder – das sind die Menschen, die vom Schicksal geschlagen und auf Hilfe angewiesen sind, die aber oft am Rande stehen und wenig beachtet werden. Jesus selbst hat sich diesen „Geringsten“ als Bruder an die Seite gestellt und ihnen nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten die Liebe Gottes verkündigt. Hier solidarisiert, ja identifiziert er sich sogar mit ihnen: „Was ihr einem von ihnen getan habt, das habt ihr mir getan!“ Und damit richtet er einen deutlichen Appell an uns: Nehmt sie als eure Brüder und Schwestern an und steht ihnen bei!
Konkret nennt Jesus in diesem Zusammenhang menschliche Grundbedürfnisse, die jedem sofort einleuchten: Hungrige brauchen Nahrung, Bedürftige brauchen Kleidung, Fremde brauchen ein Zuhause, Kranke und Gefangene warten auf Besuch. Da ist Nächstenliebe gefragt! Es werden also keine besonders frommen Leistungen, keine moralischen Kraftakte von uns erwartet. Aber das Naheliegende sollen wir tun: uns dem Nächsten so zuwenden, wie er oder sie es braucht.

In der gegenwärtigen Corona-Pandemie haben wir von neuem gelernt, wie wichtig und wertvoll solche Taten und Zeichen der Nächstenliebe sind. Sie schaffen ein Klima der Barmherzigkeit und halten unsere Gesellschaft auch in Zeiten großer Belastungen zusammen. Viele haben zum Beispiel mit viel Phantasie und Einsatzbereitschaft dafür gesorgt, dass die Risikogruppe der Alten und Kranken in der Nachbarschaft oder in den Senioren- und Pflegeheimen nicht vergessen wurden. 

Momentan beginnt die Stimmung nach sechs Monaten hier und da zu kippen. Nicht wenige Menschen gehen aus unterschiedlichen Motiven auf die Straße, pochen auf ihre persönlichen Freiheitsrechte und wollen sich von den angeordneten Einschränkungen und Schutzmaßnahmen, die doch regelmäßig verantwortungsvoll überprüft und angepasst werden, nicht bevormunden lassen. Aber dabei darf doch der Schutz des Lebens, die Rücksicht auf die Mitmenschen, auch der Respekt vor den Ordnungskräften des Staates nicht verlorengehen! 

Der Wochenspruch weist uns von uns selber weg auf die Menschen in der Nähe und in der Ferne, die auf Hilfe warten. Damit der Egoismus uns nicht trennt, sondern die Nächstenliebe uns zusammenführt. So will Jesus Christus mit seinem Geist unter uns gegenwärtig sein. Denn: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“


Bleiben Sie guten Mutes und behütet!


Ihr
Christian Klatt 
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