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Andacht für die Woche vom 12. bis 18. Dezember 2021 - Sup.i.R. Jürgen Flohr

Mon, 13 Dec 2021 08:02:38 +0000 von Klaus Fröhlich

Psalm 85, 2-8
 
2. Herr, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande
und hast erlöst die Gefangenen Jakobs;
  3. der du die Missetat vormals vergeben hast deinem Volk
  und all ihre Sünde bedeckt hast ;
4. der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen
und dich abgewandt von der Glut deines Zorns:
  5. Hilf uns, Gott, unser Heiland,
  und lass ab von deiner Ungnade über uns!
6. Willst du denn ewiglich über uns zürnen
und deinen Zorn walten lassen für und für?
  7. Willst du uns denn nicht wieder erquicken,
  dass dein Volk sich über dich freuen kann?
8. Herr, zeige uns deine Gnade
und gib uns dein Heil!
Liebe Lesende!
 
Dieser 85. Psalm ist ein Gebet. Er schildert ein Gespräch des Psalmsängers mit Gott,
das sich von Vers zu Vers steigert.
Zuerst blickt der Psalmist zurück auf die Geschichte Israels, auf die Erfahrungen, die das Volk mit seinem Gott gemacht hat. 
Als gnädig hat Gott sich erwiesen durch die Heimführung der entführten Israeliten aus Babylon ins Heimatland.  Gott hat dem Volk seine bösen Taten vergeben und hat seine Sünde zugedeckt. Seinen berechtigten Zorn hat er fahren lassen.
Im 2. Teil ab Vers 5 ruft der Sänger aktiv Gott an und spricht Bitten aus.
Er bittet um Hilfe, er nennt Gott den Heiland, also einen, der Heil bringt, und dann spricht er drei Probleme an:
1.)  Ungnade hat das Volk erfahren. Davon möge Gott doch bitte ablassen!
2.)  Zornig war Gott über Israel. Diesen Zorn solle Gott beenden und bitte nicht mehr verlängern.
3.)   Schließlich folgt die Frage, ob Gott die Bittenden nicht wieder erquicken, also erfrischen und beleben wolle, damit sie sich freuen können.
Am Ende unserer Psalmverse steht dann eine zusammenfassende Bitte an Gott: 
„Herr, zeige uns deine Gnade und gib uns dein Heil!“
 
Diese Verse 2-8 des 85. Psalms führen uns vom Rückblick des Sängers auf die Geschichte Israels  mit Gott über die guten und die harten Erfahrungen, die das Volk mit Gott gemacht hat bis zur dringenden Bitte um Wiederbelebung, Gnade und Heil.
 
Diesen Weg des Beters von der Erinnerung bis zur Bitte um neue Zuwendung Gottes
gehen wir in Gedanken mit und wollen nun fragen, was das alles für uns bedeutet:
Erfahrungen mit Gott haben wir doch auch. Wir haben vielleicht erlebt, dass Gott uns einmal ganz nahe war und dann wieder sehr fern. Wenn wir das womöglich auch nicht so dramatisch und direkt erlebt haben wie der Psalmist in der Geschichte seines Volkes, so kennen wir Christen doch auch Eindrücke von Gottes Gnade und Gottes Abwesenheit und haben auch Sehnsucht nach seiner Freundlichkeit und seiner Hilfe,-gerade in Zeiten wie diesen, in dene die Corona-Pandemie uns bedrängt und bedrückt.
Da liegt es doch nahe, dass auch wir Gott anrufen um Beistand in der Bedrängnis, um Heilung und Bewahrung. Ich denke, wir können in solcher Lage durchaus lernen von dem Psalmsänger. Wir dürfen Gott unsere Nöte vortragen, z.B. die Angst vor Einsamkeit an den Weihnachtstagen, weil die Kontakte wegen der Pandemie eingeschränkt werden sollen. Wir können Gott bitten, uns zu helfen und neue Wege aufzuzeigen, etwa indem wir selbst uns – in aller gebotenen Vorsicht um menschliche Kontakte bemühen. Auch wir Heutigen können Gott um Gnade und Heilung bitten, und wir sollten dies auch versuchen. 
Wir sollten uns wie der Psalmist vertrauensvoll an den Vater im Himmel wenden und ihm erzählen, was uns belastet und ihn bitten um das, was wir nötig brauchen. 
Jesus Christus hat uns das vorgelebt und angeraten mit den Worten: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. (Lukas 11.9) Handeln wir danach!
 
Jürgen Flohr
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